Extremwanderer – Tour 2024

Trotz jahrelanger Übung – sie bleibt mühsam – die Weckzeit im Morgengrauen, um pünktlich zur Abfahrt am Bickesheimer Platz zu erscheinen und keine Schwäche zu zeigen. Und tatsächlich: Neun singende Wanderer erschienenen ohne Verspätung und zumindest äußerlich hellwach.

Nach 4 Stunden Fahrt zeigt sich der See unseren Blicken. 11 Jahre ist es her, seit das Ehepaar Franz und Gitta Geiger uns erstmals ins Blaue Land an den Staffelsee – der Heimat von Gitta – geführt hat. Und auch wenn nun 10 Jahre seit unserer letzten Reise hierher vergangen sind, ist der Gasthof SONNE noch vertraut.

Begrüßung, Zimmerbelegung und schon starten wir zur ersten Wanderung. Die Fahrt mit der Hörnle-Schwebebahn in Bad Kohlgrub zur Bergstation ist Herausforderung und nostalgisches Erlebnis zugleich. Urgemütlich, wie in alten Zeiten, schwebt man dahin und die knapp 2 Kilometer lange Fahrt dauert fast 20 Minuten. Die Sitze schwenken beim Ausstieg zur Seite und man darf, recht ungewöhnlich, nicht vorwärts gehen, sondern muss stehen bleiben, was so manche Irritation hervorruft. Stärkendes Essen in der Hörnle-Hütte und dann war schnell klar:  Nicht das VORDERE, nicht das MITTLERE, sondern das HINTERE HÖRNLE (1484 m) war unser Ziel. Am Gipfelkreuz angekommen zeigt sich der 360 ° – Panoramablick auf Wettersteingebirge und die Ammergauer Alpen, auf Ammersee und Starnberger See. Die Schönheit der Natur und die Ruhe genießend, mit diesen Eindrücken sind wir auf dem Rückweg und freuen uns über die Sonne, die sich immer wieder zeigt und den angesagten Regen vermissen wir überhaupt nicht.

Den Abend verbringen wir in der SONNE und lassen uns original bayerische Küche schmecken. Schnell ist zu spüren, dass wir eine redselige, gesellige, humorvolle Gemeinschaft sind. Dann holt „Abe“ seine Gitarre, Klaus hat die Liedermappen gerichtet und bis in die Nacht hinein klingen Wanderlieder, Heimatlieder, gefolgt von Schlagern und Rocksongs aus alten Zeiten.

Tatsächlich blauer Himmel am Samstagmorgen. Wir sind unterwegs zum Panoramaberg Wank in Garmisch-Partenkirchen. Heute keine Gondel, wir steigen aufwärts und bewundern die üppigen sattgrünen bewaldeten Hänge. Kavaliere, die wir sind, bieten wir uns überholenden sympathischen  Wanderfrauen Spalier und freuen uns riesig über den Kommentar: „So was hab‘ ich noch nie erlebt.“ An der Mittelstation der Wankbahn zweigen wir ab zur Tannenhütte, die bei klarer Sicht eine überwältigende Aussicht auf Alpspitze und Zugspitze bietet. Da haben sich doch tatsächlich Wolken herangeschlichen, die uns diesen Blick verwehren. Und so konzentrieren wir uns unverdrossen und ohne Zögern auf die leiblichen Stärkung und lassen uns Weißwurst, Kaspressknedl  und Kaiserschmarrn schmecken. Beim Abstieg, vorbei an tosendem Wasserfall und Schafherde, melden sich bei manchem Schien- und Wadenbein.

 

Die Kaffeestunde naht und wir spazieren an den Staffelsee zum Italiener Al Lago. Wir werden von einem singenden humorvollen Cameriere bedient und singen ihm zur Freude das Lied vom Lindenbaum, denn eine Linde steht unmittelbar vor der Terrasse. Im Gasthaus STERN beschließen wir den Tag. Ein Gourmet-Lokal bayerischer Art, der Stammtisch voll besetzt mit bayerischen Originalen, in Trachten gekleidet.

 

Am Sonntag treten drei Wanderer die Heimreise an, denn am Montag warten Termine. Die restlichen sechs starten zur Wanderung nach Uffing ins 6 km entfernte Seerestaurant Alpenblick. Auf dem ersten Teil der Strecke folgen wir idyllischen Pfaden, immer wieder mit Blick auf den Staffelsee, doch intensive Sonnenstrahlen begleiten uns auf der gesamten Strecke bis wir am Ziel ankommen.

Der riesige Biergarten am See ist bereits voll besetzt und wir haben keine Mühe uns von der urgemütlichen bayerischen Bierseligkeit anstecken zu lassen. Ein besonderes Erlebnis steht uns noch bevor: Die „Staffelseerin.“ Mit dieser Weltrekord – Dame reisen wir auf dem Staffelsee nach Seehausen zurück. Der Kapitän klärt auf: Das Schiff ist rund 18 Stunden ohne Unterbrechung nur mit Sonnenenergie gefahren und schaffte 137 km, und das bedeutet Weltrekord. In Seehausen angekommen haben wir nicht nur Zeit für Kaffee und Kuchen im Al Lago, nein, jetzt ist tatsächlich Boule-Zeit. Annähernd zwei Stunden zelebrieren wir höchst konzentriert die neue Harmonie-Boule-Bewegung, die übrigens bei einer Extremwanderung in der Schweiz ihren Anfang nahm. Am letzten Abend sind wir wieder in der SONNE. Bei gelöster heiterer Stimmung ist zu spüren, dass wir drei wunderbare Tage in harmonischer Gemeinschaft erlebt haben.

Trotz jahrelanger Übung – sie bleibt mühsam – die Weckzeit im Morgengrauen, um pünktlich zur Abfahrt am Bickesheimer Platz zu erscheinen und keine Schwäche zu zeigen. Und tatsächlich: Neun singende Wanderer erschienenen ohne Verspätung und zumindest äußerlich hellwach.

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